Geopark-Entwicklung

2002 wurde der Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen in Bornum, Stadt Königslutter am Elm, gegründet. Die Vorbereitungen dazu fingen im Teilgebiet Braunschweiger Land schon 1997 mit der Gründung des Freilicht- und Erlebnismuseums Ostfalen e.V. (FEMO) an. Zusammen mit dem Regionalverband Harz e.V. gründete FEMO einen der flächen-größten Geoparks der Welt. 2003 wurde der Geopark – zunächst mit dem Teilgebiet Braunschweiger Land- Mitglied im Nationalen Geopark Netzwerk. 2004/2005 folgte die Aufnahme in das Europäische Geopark Netzwerk (EGN) und das Globale Geopark Netzwerk (GGN) mit Unterstützung der UNESCO. Seitdem wurde der Geopark bereits dreimal erfolgreich revalidiert, zuletzt im Sommer 2013. Überprüft wurden dabei Infrastruktur, Management, Programm, Budget und Schutzkonzept.

Anders als in Nationalparks, Biosphäre-Reservaten (MAB) und Naturparks sind Geoparks keine eigene Schutzkategorie. Zwar spielt der Naturschutz, speziell der Geotopschutz, auch eine gewichtige Rolle, im Mittelpunkt steht in Geoparks allerdings der Mensch in seiner Wechselwirkung mit der Landschaft und den Bodenschätzen. Ein Geopark ist eine Einrichtung von Menschen für Menschen. Das heißt, eine menschenleere einzigartige Naturlandschaft könnte niemals ein Geopark werden. Industrielle und städtische Gebiete – wie Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter - können andererseits sehr wohl Teil eines Geoparks sein. 

Aufgabe eines Geoparks ist es auch, das Wissen über die geologischen Ressourcen zu fördern und zu erhalten sowie über die nachhaltige Nutzung der Rohstoffe zu informieren. Die Geschichte der Menschen hing schon immer von der Landschaft und ihren Ressourcen ab. Deshalb gehören selbstverständlich auch archäologische, historische und kulturelle Themen zu jedem Geopark: Die ersten Ackerbaukulturen haben wegen der Lössböden in unserer Region gesiedelt, die romanischen Bauwerke wären ohne den Muschelkalk und Rogenstein nicht in ihrer Pracht erstanden – sicher auch nicht ohne Kupfer, Blei, Zink und Silber im Harz. Ohne das Eisenerz in Salzgitter und Peine hätte sich dort keine Stahlindustrie entwickelt und nachfolgend auch nicht Volkswagen. Die Beziehungen reichen bis in die Gegenwart: ohne die stillgelegten Bergwerke gäbe es nicht die z.T. höchst problematischen Atommülllager im Braunschweiger Land.
Geo-Wissen ist hier essenziell!


Geoparks informieren über diese Zusammenhänge sowoh
l im Freizeit- und Tourismusbereich als auch in Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen. Gerade, weil Geothemen aus Lehrplänen verschwunden sind, mehrere Institute an den Universitäten der Region geschlossen wurden und die Geologischen Landesämter die grundlegenden Kartierarbeiten immer weiter einschränken, haben Geoparks eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe übernommen. Sie agieren dabei von unten nach oben, das heißt sie sind fest in den Regionen verankert. Das bewirkt die enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden, Landkreisen und Städten, die zurzeit auch den wesentlichen Teil der Geopark-Finanzierung tragen, während sich die Bundesländer auf die Projektförderung (EU-Förderprogramme) beschränken und Bundesmittel bisher überhaupt nicht eingesetzt wurden.

Insgesamt sind im Global Geopark Network (GGN) zurzeit (2016) 120 Geoparks anerkannt, 69 davon aus Europa, 6 davon aus Deutschland. In vielen Regionen Asiens und in Südamerika werden Geoparks als Instrumente der Regionalentwicklung staatlich gefördert. Auch in Afrika wachsen erste Initiativen heran. Im November 2015 wurde das GGN als offizielle UNESCO-Initiative anerkannt und damit in seiner Bedeutung neben das Welterbe und die Biosphärenreservate (MAB) gestellt. Damit ist das Braunschweiger Land auf einen Schlag nahezu in seiner Gesamtheit ein von der UNESCO ausgezeichnetes Gebiet – neben nur 5 weiteren seiner Art in Deutschland.

Von Beginn an hat der Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen die Wirtschaftsminister der betroffenen Bundesländer als Schirmherren gewinnen können. Nach der Unterstützung durch Frau Knolle (SPD) waren die Minister Hirche (FDP) und Bode (FDP) jeweils bereit, diese Funktion zu übernehmen. Minister Lies (SPD) hat dies ebenfalls zugesagt.